Ein Bürgermeister ist meist so etwas wie ein „Landesvater“ in einigen Nummern kleiner. Wobei, in Hamburg, Berlin und Bremen, ist er das in Personalunion. Um im Bild zu bleiben Bürgermeister arbeitet für die Stadtkasse. Er bemüht sich, den Wirtschaftsstandort am Laufen zu halten, Einnahmen zu generieren und hin und wieder einen dicken Fisch an der Angel nach Hause zu bringen. Er ist auch Schlichter und Mahner, wenn in der Bürgerschaft unterschiedliche Interessen hochkochen. Meistens sichern sich die Granden der Stadt schon ab, dass er genug „Stallgeruch“ hat, also soweit in die Geschäfte der Stadt integriert ist, dass er vor allem ausführendes Element ist und keine abgesprochenen Positionen vertritt. Gewählt wird er über den Rat, in dem meistens die (ehemaligen) Volksparteien dominieren.
Wahlkampf in der Kommune
Wie die Regel es will, finden Kommunalwahlen nur dann einmal getrennt von anderen Wahlen statt, wenn eine Stichwahl ansteht. Dann geht es meist nur noch um „CDU gegen SPD“, „CDU oder SPD gegen Unabhängig“ oder manchmal auch „CDU gegen AfD“ oder „CDU gegen Grün“. Schon aufgrund der parallelen Ansetzung sieht es also schlecht aus für Kandidaten, die nicht „bei den Großen mitspielen“. Außerdem gibt es natürlich viele Wahlkreise, die erst einmal von Parteien mit Personal bestückt werden müssen – ganz wie in der „großen“ Politik. Das einzige, das eine Kommunalwahl davor rettet, völlig von Themen in Land und Bund dominiert zu werden, sind lokale Großprojekte oder Eigentümlichkeiten: Wie läuft‘s mit dem Flughafen? Muss der Autobahnausbau wirklich sein? Und selbst bei solchen Projekten geht natürlich nichts ohne zumindest den Bund.
Lokale Besonderheiten
In den meisten Großstädten gibt es Gegenden, in denen besonders viele linke, grüne, rechte oder eingewanderte Wähler anzutreffen sind. Manche von diesen sind politisch aktiver als die Restbevölkerung und damit meinungsbildend. In manchen Städten gibt es Spaßparteien, Vertretungen regionaler Minderheiten, Abspaltungen von anderen Parteien. Sie sind oft eher Mehrheitsbeschaffer, meistens in der Opposition und überregional nur im Ausnahmefall organisiert.